Römische Kaiserzeit - Völkerwanderung
(ca. 15 v. Chr.  – 500 n. Chr.)

Auch über die Römische Kaiserzeit und die Zeit der Völkerwanderung geben die Funde in Zeuzleben Auskunft. Sie scheinen zu belegen, dass das Werntal aufgrund seiner verkehrsgünstigen Situation zumindest eine der Durchgangsstationen der überlieferten Völkerbewegungen gebildet hat.

Römische Produkte wurden zum Vorbild im germanischen Kunsthandwerk. In fast allen germanischen Siedlungen findet man Nachahmungen. Von den bekannten Siedlungsstellen stammen zwei Fibeln (Abb. 1:1) und das Fragment einer Perle aus dunkelgrünem Glas (Abb. 1:2).

Ziegelfragmente einer Hypokaustanlage (römische Fußbodenheizung: heiße Luft wird durch Kanäle im Stein- oder Ziegelboden, oder bei Thermen auch durch Tonrohre der Wände geleitet) bei Frankenwinheim zeigen, dass die Germanen zumindest die Siedlungsformen der Römer übernommen haben. Auch in Zeuzleben fand Fridolin Beßler zwei Hypokaustziegel. Auf einem Bruchstück war der Rest einer Inschrift zu erkennen, die bisher noch nicht entschlüsselt werden konnte ( CATIUS ? CATITIUS ? ). Es handelt sich hier um ein römisches Stempelzeichen.

Siedlungsstellen der römischen Kaiserzeit sind auch in Zeuzleben bekannt, alle südwestlich des Ortes. Bisher geht man davon aus, dass es nur kleinflächige Höfe waren, einen Hinweis auf dorfartige Siedlungen gibt es nicht. Mehrere Bronzemünzen wurden an einer dieser Stellen auf einer sehr eng begrenzten Fläche gefunden. Obwohl gute Handelsbeziehungen zwischen Germanen und Römern bestanden, so ist doch die große Zeitspanne zwischen den Prägejahren der Fundstücke (79 n. Chr. – 350 n. Chr.) sehr interessant.

Die Vorderseite dieser Münze (links) zeigt das Porträt des Kaisers Constantius II. (337-361). Die Rückseite (rechts) den Kaiser in einem Boot mit der am Steuerruder sitzenden Victoria. In der linken Hand hält er ein Labarum, die Hauptfahne des kaiserlichen Heeres in der spätrömischen Zeit mit dem Christusmonogramm, den griechischen Buchstaben X und P. Es ist somit das erste christliche Symbol aus der Erde Zeuzlebens. Die Münze wurde um 348-350 n. Chr. in Trier geprägt.