Vasbühl
wurde erstmals 1317 als „Fastbuhel“ urkundlich erwähnt, was im
Hinblick auf den Herrensitz als „Niederlassung am festen Hügel“
gedeutet werden kann.
Durch die hohe Lage bieten sich mehrere Aussichtspunkte an.
Als erster Besitzer des Gutes wurde im Hennebergschen Lehensverzeichnis
Heinrich Fastbuhel genannt. Es folgten mehrere Lehensherren.
Während des Dreißigjährigen
Krieges (1618-1648) ist auch
Vasbühl nicht von Plünerungen und Gewalt verschont geblieben. Die
Auflistungen des „Schwedenraubes“ von Oktober 1631 bis April 1632
zeigen wie sehr die Bevölkerung unter den Abgaben gelitten hat. Hans Kröckhel
z.Bsp. musste mit 4 Pferden, 4 Kühen, 3 Ochsen, 8 Schweinen, 12 Malter
Korn(1 Malter entspricht 114 kg), 3 Malter Weizen, 30 Malter Hafer, 5
Eimer Wein, 200 fl (fränkische Gulden) für Kleider, Bett, Tuchwerk und
Hauskleinod am meisten abliefern..
Nur 12 der 39 Familien in Vasbühl haben den 30jährigen Krieg überdauert,
fast die Hälfte davon waren so verarmt, dass sie betteln mussten. Es
gab 1637 nur noch ein Pferd, keine Schweine und Kühe mehr.
11 Amtsdörfer im Amtsbereich Werneck erlitten nach vorsichtiger Schätzung
bei diesem „Schwedenraub" eine Einbuße von 52392 Gulden.
Bis
zum Jahr 1740 besaßen die Freiherren von Münster das Gut in Vasbühl.
Gustav Erhard von Münster errichtet 1677 das heute noch stehende
Schloss in Vasbühl. Über dem Portal des Schlosses erinnert das
Ehewappen Münster-Rotenhan an den Erbauer. Die Giebelseite des
Barockbaus ist fast identisch der Zehntscheuer am Roßmarkt in
Schweinfurt ( heute Kreissparkasse). Das Schloss ist schon stark
zerfallen und wird noch als landwirtschaftliches Anwesen genutzt.
Aus
der Zeit der Philippine von Münster stammt eine Sage, wonach die
Herrschaften in Vasbühl jeden Sonntag von einer vierspännigen Kutsche
aus Euerbach abgeholt und zur Kirche gefahren wurden. Eines Tages nahm
der Kutscher die Kurve zu schnell, die Kutsche kippte um und die Gräfin
fiel in den tiefen Dorfgraben.
Nach diesem Ereignis verzichtete sie auf die sonntägliche Kutschfahrt
und ließ als Dank für ihre Rettung eine Statue des heiligen Johannes
von Nepomuk aufstellen. Leider verschwand diese vor 20 Jahren bei
Renovierungsarbeiten spurlos.
Anlässlich der 700 Jahrfeier wurde der Dorfplatz neu gestalteten und wieder
eine Nepomuk Statue, angefertigt vom Bildhauer Julian Walter, am Weiher
aufgestellt.
Neben
der Arbeit in zahlreichen klein- und
mittelbäuerlichen Betrieben, fanden die männlichen Bewohner Vasbühls
ihr Auskommen in den Steinbrüchen in Vasbühl.
Die Natursandsteine aus Vasbühl fanden Verwendung beim Bau des
Wernecker Schlosses (1737-1745), der Würzburger Residenz und Schloss
Pommersfelden.
Ab 1840 entstand eine industrielle Verarbeitung von Schleifsteinen,
diese wurden sogar nach Übersee transportiert. Die Wetz- und
Schleifsteinwerke Christoph Preger erhielten Preismedaillen in Nürnberg
1882, Amsterdam 1883, Antwerpen 1885, Budapest 1885, Königsberg 1885
und Adelaide (Australien) 1887.
Angefertigter
Schleifstein mit Steinbruchbesitzer Ferdinand Zeißner
Vor
1914 wird die Belegschaft mit 60-70 Mann angegeben, im Winter 1926/27,
als sich eine Wirtschaftskrise abzeichnete waren alle 22 Beschäftigte
der Steinbrüche arbeitslos. 1933 wurde die Zahl der Beschäftigten mit
35 und 1938/39 mit 25 angegeben.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb unrentabel und das
Schleifsteinwerk stellte die Produktion 1965 nach dem Tod des Besitzers
Demling ein.
Im
Ersten Weltkrieg stellte das Dorf 102 Kriegsteilnehmer, fast ein Viertel
der Gesamtbevölkerung. Der anfänglichen Kriegsbegeisterung folgte bald
die Furcht vor feindlichen Spionen. So ist überliefert, dass die Vasbühler
jeden Abend die Straße nach Schwebenried mit einem quergestellten
Bauernwagen gegen „russische Autos“ absperrten. Am Ende des Krieges
hatte das Dorf 21 Gefallene und Vermisste zu beklagen.
Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele Männer aus Vasbühl
zum Wehrdienst eingezogen. Zum ersten Mal wurden in der Nacht des
26.8.1939 zehn Männer aufgefordert sich sofort einkleiden zu lassen.
Nach und nach folgten immer mehr, sodass die gesamte Feldarbeit wieder
von den Frauen und Kindern verrichtet werden musste. Johann Müller, der
sich als erster Vasbühler 1938 ein Auto kaufen konnte, musste seinen
Opel P4 abgeben.
Ab 1941 trafen immer häufiger Todes- und Vermisstenmeldungen ein. 33 Männer
aus Vasbühl mussten in diesem schrecklichen Krieg ihr Leben lassen.
Am 8. April 1945 zogen die Amerikaner dann auch in Vasühl ein, ohne
dass dem Dorf irgendwelcher Schaden zugefügt wurde.
Die nach dem Krieg in Vasbühl einquartierten Vertriebenen kamen aus dem
Sudetenland, Böhmen und Mähren und aus den deutschstämmigen Gebieten
Ungarns und Rumäniens.
Bei
der Volkszählung 1939 wurden in Vasbühl 70 landwirtschaftliche
Betriebe gezählt. Im Handwerk waren 38 Personen beschäftigt, in der
Industrie 22.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren viele Vasbühler als
Angestellte und Arbeiter in der Großindustrie Schweinfurt oder im
Handwerk beschäftigt. Die meisten betrieben ihre Landwirtschaft als
Nebenerwerb.Heute existieren nur noch wenige bäuerliche Betriebe.
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Gastwirtschaft
mit Kegelbahn, ca. 1950 |
Quelle:
„Damals“
von Harald Landspersky
„Das
WohlAdeliche Münsterische Dorff“ Vasbühl
von Friedrich Balling und Günther Fenn
Zusammenfassung
und Bilder Andrea Weber
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